Spätestens mit der Umstellung auf die Winterzeit beginnt die Heizsaison in Deutschland – und damit steigt die Gefahr einer Vergiftung durch Kohlenmonoxid (CO) in den eigenen vier Wänden. Verstopfte Abluftrohre oder technische Defekte an Gasthermen, Ölheizungen oder Kaminöfen können eine lebensbedrohende CO-Konzentration in der Raumluft bewirken. Das unsichtbare, farb- und geruchslose Gas kann zu erheblichen gesundheitlichen Beschwerden, Bewusstlosigkeit und bis zum Tod führen.
Lebenswichtige Prävention: Die Abgaswegeüberprüfung der Heizung. „Um dem Austritt von Kohlenmonoxid in Wohnräumen vorzubeugen ist eine regelmäßige Überprüfung der Feuerstätten bzw. Abgasanlagen unbedingt notwendig. Bei raumluftabhängigen Heizunganlagen ist sie einmal jährlich vorgeschrieben, bei raumluftunabhängigen Heizunganlagen alle zwei oder drei Jahre. Dennoch gibt es keine hundertprozentige Sicherheit“, erklärt Alexis Gula, Sprecher des Zentralen Innungsverbandes des Schornsteinfegerhandwerks und ergänzt: „Blockierte Schornsteine, etwa durch Vogelnester oder abgelöste Dachpappe, unsachgemäß genutzte Kamine oder verklebte Zuluftschlitze liegen außerhalb unserer Kontrolle.“
Auch eine Modernisierung wie der Einbau einer Dunstabzugshaube oder Lüftungsanlage kann plötzlich zu einer hohen CO-Belastung im Raum führen. Im Ernstfall erkennen deshalb CO-Melder bereits geringe Mengen Kohlenmonoxid. Experten raten daher ergänzend zur regelmäßigen Überprüfung und Wartung der Feuerstätten zur Installation von Kohlenmonoxidmeldern. Diese sollten in Aufenthalts- und Schlafräumen, mindestens aber in Räumen mit brennstoffbetriebenen Geräten installiert werden. Sie überwachen die CO-Konzentration der Umgebungsluft und erkennen bereits geringe Mengen des Atemgiftes.
Dr. Holger Wißuwa vom Bundesverband der Ärztlichen Leiter Rettungsdienst erläutert: „Früher sind viele CO-Vergiftungen nicht erkannt worden. Heute tragen Rettungsdienst-Mitarbeiter aus Arbeitsschutz-, aber auch aus Diagnose-Gründen mobile CO-Warner und können sofort beim Betreten der Wohnung feststellen, ob es sich um einen CO-Vorfall handelt – und den Patienten gleich richtig behandeln. Nicht immer werden wir jedoch rechtzeitig gerufen, denn die typischen Symptome wie Sehstörungen, Schwindel, starke Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Schüttelfrost und Übelkeit werden häufig nicht in Zusammenhang mit einer CO-Vergiftung gebracht.“
Zudem kann das gefährliche Atemgift auch in geringen Dosen über einen längeren Zeitraum hinweg eine chronische Vergiftung bewirken. Aber auch nach einer erfolgreichen Behandlung können Folgeschäden bleiben: Da besonders das Gehirn vom Sauerstoffverlust betroffen ist, kann eine CO-Vergiftung selbst nach Monaten oder Jahren noch zu Gedächtnis- und Bewegungsstörungen, Parkinson oder psychiatrischen Beschwerden wie Angststörungen oder Depressionen führen.
Mehr zu den Gefahren von Kohlenmonoxid unter www.co-macht-ko.de und auf Facebook unter „CO-macht-KO“. Auf der Website der Initiative finden Verbraucher Hintergrundinformationen und Empfehlungen, wie sie sich zu Hause vor einer CO-Vergiftung schützen können.